Gemeinsam durchatmen

Yoga ist im Trend – auch an der Volkshochschule Oer-Erkenschwick. Darüber hinaus ist das künftige Programm ebenfalls erneut auf die große Nachfrage nach Angeboten zur Entspannung und Stressbewältigung ausgerichtet.

Innehalten und sich auf das Wesentlich besinnen, Kraft tanken und zur Ruhe kommen. Das gelingt gemeinsam und unter fachkundiger Anleitung oft besser als allein. „Kurse, die zu Entschleunigung und Entspannung bei tragen, werden immer beliebter“, sagt Iris Faust (62). Ein Hinweis darauf: „Der bundesweite Trend-Yoga zeigt sich auch bei uns“, stell die Leiterin der VHS Oer-Erkenschwick fest, „das Angebot ist von fünf auf acht Kurse angewachsen.“ Ebenfalls gefragt sind die Klassiker Pilates und Qigong. „Alle drei Methoden vermitteln Übungen, bei denen man durch achtsame Bewegung zu sich selbst finden kann.“ Besonders auf die Rückengesundheit zugeschnitten ist der Kurs Rücken-Qigong. Die Namen der einzelnen Übungen beflügeln die Fantasie: Zwei Drachen schwingen sich um die Säule, der Tiger fischt den Mond aus dem Wasser, Schmetterlinge fliegen in Paaren. „Im Vordergrund steht die Wirkung der Übungen auf die körperliche und psychische Gesundheit“, betont Melanie Schielke (47), die diesen Kurs seit mehr als neun Jahren an der VHS Oer-Erkenschwick anbietet.

Ausgleich zum Alltag

Den Menschen sei ihr Wohlbefinden wichtiger geworden, konnte die Kursleiterin während dieser Zeit wahrnehmen: „Die Motivation ist gewachsen, etwas für sich zu machen“. Gesucht wird nach Ausgleich zum Büroalltag, Hilfe gegen Rückenschmerzen oder nach einem ganzheitlichem Rückentraining. „Für die Gesundheit kommt es darauf an, in sich hinein zu fühlen und die Bewegungen korrekt auszuführen“, erklärt die VHS-Dozentin mit Ausbildung in traditioneller chinesischer Medizin. In den Trainingseinheiten werden zunächst bekannte Figuren wiederholt, dann neue Bewegungsabläufe erarbeitet. Teilnehmerinnen im Alter von 40 bis weit über 80 Jahren nutzen dieses Angebot zur Alltagspause. Die Kurse sind mit zwölf Interessentinnen zumeist voll besetzt. Viele sind seit langem dabei. Freundschaften sind entstanden, die über das im Kurs Erlernte hinaus wohltun: „Neue werden immer herzlich aufgenommen“. Entschleunigen bei schnellen Rhythmen, das gelingt bei Veranstaltungen wie dem Djembé Workshop. „Diese afrikanische Trommel bietet eine große Klangvielfalt“, beschreibt Martin Hesselbach (65) das Instrument. „Sie reicht von hellen Tönen bis zu einem schönen Bass.“ Ziel der Veranstaltung des VHS-Dozenten mit klassischer PercussionAusbildung: ein gemeinsames Stück. Der Djembé-Workshop bringt Menschen im Alter von 18 bis 70 Jahren zusammen. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht notwendig, das Zusammenspiel gelingt ohne Theorie. Zunächst werden Sounds wie Bass, Open, Slap und die dazugehörigen Anschlagtechniken erlernt. Nach und nach wird der Sound voller, der Rhythmus komplizierter.

„Dabei ist es wichtig, aufeinander zu hören“, sagt der selbständige Musiker und Musikpädagoge. Die Gruppe wird zum Orchester und begibt sich in die musikalische Welt Afrikas. „Gemeinsames Trommeln löst beim Menschen etwas Besonderes aus“, sagt Martin Hesselbach. Ein AhaErlebnis, das er auch in seinen Workshops vermitteln möchte. Entspannend sei Musizieren auf jeden Fall: „Man lässt sich ganz darauf ein und verschwendet keine Gedanken mehr an andere Dinge.“ Im Februar beginnt an der VHS das Frühjahrs-Semester. Das neue Programm erscheint im Januar. Etwa 30 Kurse zum Themenbereich Entschleunigung und Achtsamkeit werden erneut dabei sein. Darunter ein Kurs mit Namen „tanZen“, bei dem Tanz sich mit meditativen Aspekten verbindet und genutzt wird, um sich auf sich selbst zu besinnen.

Oder das Angebot „Meditatives Bogenschießen“ – ohne jeden Wettbewerbscharakter und mit dem Ziel, durchzuatmen und durch gezielte Bewegung zur Ruhe zu kommen. Beim Klassiker Yoga geht es im neuen Programm in die Natur: Eine Kombination aus Yoga und Waldbaden bietet die Möglichkeit, das Frühlingserwachen zu erleben und unter freiem Himmel zu entschleunigen.