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Heimat auf dem Teller
Foto: Marco Stepniak

Heimat auf dem Teller

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Jennifer von Glahn

Im Bistro des Matthias-Claudius-Zentrums an der Halluinstraße bekommen die Gäste nicht nur eine Mahlzeit, sondern eine Portion Heimat serviert.

Oder besser gesagt: eine große Portion Erinnerung an die heimische Küche. „Bei uns ist es die Hausmannskost, die den Ton angibt,“ schmunzelt Simone Tüns, Leiterin des Café Claudius. Sie ist fest davon überzeugt: „Auch die Seele geht durch den Magen – vor allem, wenn sie wie daheim schmeckt“.

Die Idee, traditionelle Hausmannskost zu servieren, hat das Bistro schon früh zu einer beliebten Anlaufstelle für hungrige Gäste gemacht, die mehr suchen als nur eine schnelle Mahlzeit. „Unsere Gäste wollen mehr als nur satt werden – sie wollen sich ein bisschen wie zuhause fühlen.“ Das Erfolgsrezept? Klassiker der heimischen Küche, die jeder kennt und liebt. Ein Eintopf, der sämig und heiß aus der Küche kommt, oder das sonntägliche Brathähnchen, das beim Auftragen die Herzen höherschlagen lässt.

,,In unserer modernen Welt suchen die Menschen oft nach etwas Vertrautem,“ erklärt Simone Tüns, „etwas, das einfach gut schmeckt und glücklich macht, ohne viel Schnickschnack.“ Unter der Woche stehen dann oft Bärbel Thon und Hilde Frank mit glänzenden Augen vor ihren dampfenden Tellern. „Das erinnert mich an die Mittagessen bei meiner Mutter,“ sagt die 82-jährige Hilde, während sie die Gabel bereit macht, die erste Portion zu genießen. „Es ist, als würde ich zurück in die Kindheit reisen.“

Erinnerungen auf dem Teller

Und sie ist nicht die Einzige: Bärbel, 76, die ihren Mantel sorgsam an den Stuhl hängt, sitzt schon mit erwartungsvollen Blicken und einem kleinen Schmunzeln in der Ecke. Die beiden Damen sind waschechte Stammgäste, kommen stets gemeinsam und sitzen auf dem gleichen Platz. Sie wissen genau, was sie bestellen – Hausmannskost. Für beide stehen Eintöpfe oder wahlweise auch Sauerkraut ganz hoch oben auf der Liste der Leibspeisen. „So was gibt’s einfach nicht mehr überall,“ meinen beide.

Wenn die Gäste hier einander Geschichten über die Speisen erzählen, dann geht es um Erinnerungen und den Genuss von etwas, das „echte Nahrung“ ist, wie sie sagen – Nahrung für die Seele, nicht nur für den Bauch. Denn das Bistro ist nicht nur ein Restaurant; es ist ein Ort, an dem sich jeder ein Stück Zuhause auf dem Teller holen kann.

Die 82-jährige Hilde bringt es auf den Punkt: „Hier bekomme ich mehr als ein Gericht. Ich bekomme ein Stück meiner Heimat zurück.“ Und während draußen die Welt hektisch bleibt, genießen sie hier alle eine kleine Reise in die Vergangenheit – Bissen für Bissen.

Info
Matthias-Claudius-Zentrum Oer-Erkenschwick

Halluinstraße 26
45739 Oer-erkenschwick

www.diakonie-kreis-re.de/pflege/altenwohn-pflegeheime/matthias-claudius-zentrum/

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