Zum Inhalt springen
Hoch über den Wolken des Ostvests
Hier steigt alles in die Lüfte, was irgendwie fliegen kann. Und die Kontrolle? Behält immer der, der im wahrsten Sinne des Wortes am Boden bleibt. Foto: Marco Stepniak

Hoch über den Wolken des Ostvests

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Dr. Felicitas Bonk

Einfach mal einen anderen Blickwinkel auf die Welt einnehmen? Dieser Sport macht es möglich.

Dass die Freiheit über den Wolken grenzenlos sein muss, ist spätestens seit dem Hit von Reinhard Mey bekannt. Abschalten, abheben und die Sorgen des Alltags einfach am Boden lassen. Seit Jahrhunderten hat der Traum vom Fliegen nichts an seiner Faszination eingebüßt und der Beruf des Piloten steht bei vielen Menschen nach wie vor ganz oben auf der Liste. Tatsächlich muss es aber gar nicht eine Ausbildung bei der Lufthansa sein, um aus dem Wunsch Realität zu machen. Es geht auch eine Nummer kleiner – mit mindestens genauso viel Spaß. Wie das aussehen kann, wissen Matthias Klafki, Florian Nowara und Jens Wassermann.

Einmal das Rund-um-Paket

„Bei meinem Flugzeug bin ich alles: Erbauer, Mechaniker und Pilot. Das ist schon toll und es ist ein ganz besonderes Gefühl, einen Flieger starten zu lassen, den man selbst gebaut hat“, sagt Florian Nowara, Vorsitzender des Lohburger Modellflug Sport Club e.V. (LMFC) aus Waltrop. Seit bald 19 Jahren ist er im Modellflug aktiv und kann sich kein schöneres Hobby vorstellen. Ganz egal, wie ein Tag gelaufen sei, sobald er am Flugplatz stünde und die Maschine abhebe, könne er abschalten. Ganz genauso sieht es Matthias Klafki. Der Kassenwart des Luftsportvereins LSV Albatros e.V. aus Oer-Erkenschwick ist mit dem Fliegen groß geworden. „Segelfliegen, Fallschirmspringen, Gleitschirm fliegen, Modellfliegen – ich habe alles gemacht. Dabei geht aber auch viel Zeit drauf. Und so bin ich momentan nur noch mit dem Modellflieger aktiv. Für mich ist das das gesunde Mittelmaß“, sagt er und lacht. An seiner Art zu erzählen, merkt man schnell, dass das Fliegen nicht nur seine Leidenschaft ist, sondern seinem ganzen Leben eine gewisse Leichtigkeit zu geben scheint.

Kopf aus, Flieger an

Jens Wassermann, Vorsitzender der Modellfluggemeinschaft Datteln (MFG) Datteln, kann dieser Begeisterung nur zustimmen. Nicht zuletzt fasziniert alle drei Hobbyflieger auch, dass aus einem Bausatz voller Einzelteile ein flugfähiges Objekt entstehen kann, was sich zudem in hunderten Metern Höhe vom Boden aus lenken lässt. „Wenn ich überlege, wie ich früher mit meinem Vater Holzmodelle gebaut habe, die an einer Leine fliegen, dann ist es einfach unglaublich zu sehen, was heute alles geht. Was vor 30 Jahren noch undenkbar war, hat heute keine Grenzen
mehr“, findet Matthias Klafki. So fliegen bei allen Vereinen nicht nur Modellflugzeuge, sondern auch Hubschrauber, Segelflieger und Drohnen. Es gibt nichts, was es nicht gibt. „Das ist ja auch das Tolle an unserem Hobby, dass man sich einfach ausprobieren kann. Natürlich geht dabei auch manchmal was zu Bruch, aber aus solchen Fehlern lernt man,“ erzählt Florian Nowara.

Modellfliegen für alle

Apropos lernen – Modellfliegen ist tatsächlich ein Hobby für jeden. Alle drei Vereine verfügen über Schulungsflugzeuge, die sich über zwei Steuerungen von Lehrer und Schüler bedienen lassen. „Das ist am Anfang auch ratsam. Neben der Steuerung an sich, kommt es beim Modellfliegen
auch viel auf Witterung, Wind und Thermik an. Sobald der Flieger in der Luft ist, kann der kleinste Fehler große Folgen haben. Im schlimmsten Fall kommt es zum Crash. Um das zu vermeiden, braucht es einiges an Übung“, erklärt Jens Wassermann.

Doch auch hier ist alles möglich. Modellfliegen nämlich, weiß Mattias Klafki, ist für jeden leistbar – vom Können und finanziell. Neue Flugbegeisterte sind deswegen bei allen Vereinen gerne gesehen. Denn wie sagt man? Geteilte Träume sind doppelt schöne Träume. Das gilt auch fürs Fliegen.

Artikel teilen:

Mehr aus Ihrem Vest: