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Horst, Hurz, Heiterkeit
Foto: Susie Knoll

Horst, Hurz, Heiterkeit

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Karoline Jankowski

Komiker und Entertainer Hape Kerkeling hatte schon immer drei Beine an fünf verschiedenen Orten. Ob als verführerischer Redakteur Horst Schlämmer in Grevenbroich, als Schlagerdiva Uschi Blum im Kassenschlager „Kein Pardon!“, als Pilger auf dem Jakobsweg oder als Stimme des schrulligen Pandas Po, der seine Berufung im Kung Fu gefunden hat. Seine Basis ist Recklinghausen.

Auch wenn er den heimatlichen Boden gegen die rheinische Idylle eingetauscht hat, seine Persönlichkeit ist immer noch Teil der Kultur: Der 2017 initiierte Comedy-Preis „Recklinghäuser Hurz“ wird auch in diesem Jahr wieder feierlich verliehen – diesmal ist die Muse höchstpersönlich anwesend, stammt der Name doch von einem seiner bekanntesten Sketche. Ins Rampenlicht tritt der Komiker kaum noch und Interviews gibt er eigentlich keine – für uns hat er dann doch eine Ausnahme gemacht.

Zynismus, schwarzer Humor, klassischer Unsinn – mit welcher Nuance Humor betrachtest du deinen Alltag?

Vor allem aus der Vogelperspektive! Probleme wirken kleiner. Nicht jeder Zahnarzt hat übrigens schneeweiße Beißer und nicht jeder Komiker sieht immer alles mit Humor. Das hängt von der Tagesform ab.

Ein Blick ins aktuelle Zeitgeschehen kann dann und wann ein paar schmerzende Stiche verursachen. Wie wichtig ist ein Comic Relief im Leben und wie sieht deiner aus?

Beim durchgeknallten Russland, der ebenso durchgeknallten Wagenknecht und der AfD fällt mir auch nichts mehr ein. Ich genieße mein nachmittägliches Kaffeetrinken jedenfalls seit all der Schrecken deutlich mehr. Die Freude am Leben bleibt natürlich und der Käsekuchen schmeckt weiterhin.

Wo befinden sich die humorlosesten und humorvollsten Räume?

Jede Service-Hotline ist eine humorfreie, brutale Zone und treibt uns in den Wahnsinn. Auf dem Wochenmarkt gibt es tatsächlich noch frei wildernden Humor.

Verfolgst du die Comedy-Szene? Welche Namen sind dir im Gedächtnis geblieben, wen behältst du da gern im Auge?

Der Österreicher David Stockenreitner ist in Passau mit dem ScharfrichterBeil 2023 ausgezeichnet worden. Aus dem kann was werden. Wahnsinnig lustig!

Welche Bedeutung hat der „Hurz“, mit Hinblick auf die Verleihung, für dich persönlich heute noch?

Das heftet mir wie eine Verdienstmedaille am Revers und ich trage sie mit Stolz.

Hast du erwartet, dass dieser Sketch so eine langanhaltende Wirkung haben wird?

Ich nehme mit heller Freude zur Kenntnis, dass der Sketch fast 35 Jahre nach seiner Entstehung immer noch vielen bekannt ist. Ob das auf Insta noch so der Fall ist, weiß ich nicht, da geht es ja wohl mehr um nackte Ärsche und gesponserte Schminktipps!

Was hat dich dazu bewogen, in diesem Jahr als Gast an der Verleihung teilzunehmen?

Ich kriege den Preis! Damit kriegt man mich immer. Und dabei saß ich nicht mal in der Jury, obwohl ich dann wahrscheinlich auch nicht gegen mich gestimmt hätte.

Was erwartest und erhoffst du dir von der Veranstaltung und dem Abend?

Ich lasse mich gerne überraschen.

Gibt es besondere Erinnerungen oder Anekdoten aus deiner Recklinghäuser Zeit?

Die stehen alle schon in meinen Büchern. Ab Herbst gibt es übrigens ein neues Buch.

Wie hat sich die Stadt deiner Meinung nach im Laufe der Jahre verändert?

Ich lebe dort schon so lange nicht mehr. Das kann ich schwer beurteilen. Aber die Innenstadt ist immer noch schön!

Was sind deine Places to be in Recklinghausen oder generell im Vest?

Der Stadtgarten, die Haard, das Schloss Herten und Speckhorn.

Was ist deine liebste Rolle?

Ich liebe den Horst, er ist vermutlich die beste Idee, die ich je hatte.

Wir auch.

 

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